Diverse – Champeta Criolla Vol. 2 – Visionary Black Music From Underground Colombiafrica

An Kolumbiens Karibikküste schneiden sich die Abkömmlinge entlaufener Sklaven von Fela Kutis Afro-Beat, dem Zulu-Swing der Soul Brothers und den Soukous-Highlights eines Pepe Kalle ein paar Scheiben ab. Darauf machen sich die DJs sodann ihren eigenen Reim: roh wie Sushi, ungeschliffen wie ein gerade frisch aus der Erde gebuddelter Diamant – die Champeta Criolla ist wahrlich nichts für Feingeister. Wie dem HipHop oder dem Raggamuffin ist auch diesem heilten neuen Sound aus den Schwarzenvierteln von Cartagena etwas Brachiales, beinahe Gewalttätiges eigen. Die Masters Of Ceremony gerieren sich wie Marktschreier, die untereinander in lautstarkem Wettbewerb liegen. Und sicherlich fließt in ihren Adern auch ein bisschen Freibeuterblut. In einer Art kulturellen Reconquista bemächtigen sie sich ungeniert der modernen Ableger ihrer AfroRoots. „Champeta ist übrigens eine Ausdruck für die Machete, mit der die Küstenkolumbianer Fleisch und Fisch tranchieren. Nach getaner Arbeit aber wird getanzt zu einer Melange der vibrierendsten Rhythmen, die Mama Africa im zwanzigsten Jahrhundert hervorgebracht hat.

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