Diverse :: Gigolo Music Ltd 13 – Presented By Hell

Electronica: Zwei Compilations, die in die Vergangenheit und in die Zukunft von Hell und seinem Gigolo-Label weisen.

Mit zwei Compilations beginnt das Gigolo-Label das (gar nicht mehr so neue) Jahr 2012. Die eine schaut zurück, die andere zeigt den Stand des Labels in der Gegenwart. Insgesamt wirkt Teufelswerk House Remixes 2 kompakter und dringlicher als der im vergangenen Jahr erschienene erste Teil mit Remixen von Hells 2009er-Album Teufelswerk. Das geht schon los mit dem ersten Track, der Umarbeitung des einminütigen Interludes „Carte Blanche“ durch dOP. Die Franzosen machen einen sophisticated und halbdunklen Neunminüter aus dem Track. Thomas Schumachers Remix von „The Disaster“ kommt als flirrendes, polyrhythmisches Tanzmonster. In seinem dritten (und bislang unveröffentlichten) Remix von „U Can Dance“ lässt Detroit-Großmeister Carl Craig für anderthalb Minuten Bryan Ferrys Gesang alleine, bevor er dem Track seine Trademark-Behandlung zuteil werden lässt.

Gigolo Music Ltd 13, der 13. Teil der Compilation-Reihe von DJ Hells Label International Deejay Gigolos, ist mit einer Reihe von neuen und unveröffentlichten Tracks auf zwei CDs gleichermaßen Bestandsaufnahme wie Blick in die nahe Zukunft der erweiterten Label-Familie. In die Teilnehmerliste (als Artists bzw. Remixer) tragen sich unter anderem ein: Skwerl, Snuff Crew, Hannah Holland, Makossa & Megablast, DJ Koze, Prommer & Barck und natürlich DJ Hell selber. Der macht die letztjährige Piano-House-Hymne „Transformation“ von Tim Deluxe eine Spur smoother und verlegt den 70s-Song „Der Strom der Zeit“ von Gilla, „der österreichischen Donna Summer„, auf die aktuellen Tanzböden. Gigolo Music Ltd 13 betreibt aber auch eine sehr clevere Spurensuche. Hells 1995er-Track „Eat More House“ kommt hier im „New Jack Swing Club Mix 2012“ und das 1992er „Understand This Groove“ der Schweden Sound Factory als unberührtes Original. Die erschreckende Aktualität dieses zwei Jahrzehnte alten Tracks belegt, wie stark die Einflüsse aus dem Eurodance der 1990er-Jahre die zeitgenössische elektronische Musik inzwischen unterwandert haben.

Key Tracks: „Carte Blanche (dOP Remix)“ (Hell), „U Can Dance (Carl Craig Unreleased Remix V3 2012)“ (Hell Feat. Bryan Ferry), „Der Strom der Zeit (DJ Hell Extended Club Mix)“ (Gilla)