Diverse – Live 8

Wie bildet man ein Festival ab, das an neun Orten gleichzeitig stattfindet und über 1000 Künstler auffährt? Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Es sei denn, jedem einzelnen Austragungsort wird ein eigenes Boxset zuteil, oder das Ganze wird komplett auf 30 bis 35 DVDs ausgeliefert – was unerschwinglich wäre. Also entschied sich Sir Bob für die Baukasten-Variante: Das Grundmodul ist eine Vierfach-DVD, welche – nach Vorbild der ’85er-Live-Aid-Box – die beiden Hauptkonzerte in London und Philadelphia abdeckt. Wem das nicht reicht, kann sich zusätzlich die Gigs in Bath, Berlin, Paris, Rom und Toronto zulegen. Nur: Selbst wer das Komplettpaket erwirbt, hat längst nicht das komplette Konzert. Moskau, Tokio und Johannesburg fehlen gänzlich. Und die anderen“.Nebenschauplätze‘ liegen lediglich als zweistündige Zusammenfassung vor. Trotz denkwürdiger Gigs von Green Day (Berlin), Neil Young [Toronto! oder Shakira (Parisl. Eine komische Vorgehensweise, die sich auch auf der Hauptbox fortsetzt. Statt London und Philadelphia separat für sich einzufangen und einen einheitlichen Event darzustellen, wird exakt wie bei der TV-Übertragung wild hin- und hergeschaltet. Wodurch damals wie heute etliches auf der Strecke bleibt. Etwa die vollständigen Auftritte von Dido, Stereophonics, Keane, Travis, Bon Jovi, Kanye West, Brian Wilson, Velvet Revolver, The Who u.v.a. Stellt sich die Frage: Was geschieht mit dem Material? Wird das – Gott bewahre – demnächst noch in anderer Form serviert? Etwa als „Live 8 – The Outtakes“ oder gar Criterion-Edition? Möglich ist alles. Zumal die Auswahl derer, die nicht „beschnitten wurden, absolut wahllos erscheint. Klar, U2, McCartney, Robbie Williams und die reformierten Pink Floyd kann man allein aus marketingtechnischen Gründen nicht kürzen -aber die Black Eyed Peas, Will Smith und Stevie Wonder? Das waren nun wirklich keine Highlights. Zumal genug Platz zur detaillierten Abbildung vorhanden wäre. Auf DVD Nummer/, findet sich nämlich ausschließlich Bonus-Material: Auszüge aus dem Edinburgh-Konzert am 6.7.05 Imit James Brown, Texas. Wet Wet Wet], ein paar Appetithappen aus den Berlin-, Paris-, Moskau- und Rom-Shows sowie nette Backstage-Bilder aus dem Hyde Park. Alles überflüssig – bis auf den Soundcheck von Pink Floyd. Vier alte Männer, die sich nach 25 Jahren wieder richtig lieb haben. Saint Bob macht’s möglich.

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