Diverse :: Trevor Jackson Presents Metal Dance

Die Post-Punk-Compilation von Playgroup-Mann und Ex-Output-Recordings-Chef Trevor Jackson führt zurück in die Zeit des Kalten Krieges.

Wer sich noch an die 80er-Jahre erinnern kann, so sagt man, soll nicht dabei gewesen sein. Es ist aber wohl eher so, dass sich kaum jemand erinnern mag, der dabei sein musste. Denn es war ein dunkles Jahrzehnt, in dem saurer Regen fiel, täglich der dritte Weltkrieg drohte und sich der junge Mensch nahezu ausschließlich in Schwarz kleidete. Jedenfalls der Teil der Jugend, die zu der Musik tanzte, die Trevor Jackson jetzt auf Metal Dance versammelt hat. „Industrial, Post Punk, EBM – Classics & Rarities 80-88“ verspricht der Untertitel und dieses Versprechen löst der DJ und Grafiker Jackson ein: Bekannte Namen wie Nitzer Ebb, Cabaret Voltaire, DAF, Mark Stewart und Alien Sex Fiend stehen neben längst vergessenen wie Secession und Ledernacken. Aber ob alte Hits wie Yellos „You Gotta Say Yes To Another Excess“ oder Seltsamkeiten wie „Die Testimony“ von Finitribe: Man hört, wie eingeschränkt die elektronischen Möglichkeiten damals noch waren, aber eben auch, wie fantasievoll mit diesen Beschränkungen umgegangen wurde. Es ist aber auch nachzuhören, dass die 80er-Jahre viel tanzbarer waren, als man das in Erinnerung hatte. Vor allem hört man, wie düster und erstarrt es damals zugegangen ist: Jedes einzelne Stück scheint zu frösteln im Kalten Krieg, der mit dem Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 schließlich zu Ende ging.

Moebius & Renziehausen