Don Cherry – Multikulti

Von Schweden bis Südafrika und von der Karibik bis nach Indonesien: Der Mann mit der Pocket-Trompete hat seine Koordinaten denkbar weit gesteckt. Auf solchen multikulturellen Pfaden wandelt Nenehs legendärer Papa schon seil den 70er Jahren: Freejazz mit Ornette Coleman, schräger Funk mit Rip, Rig & Panic — Don Cherry kannte Berührungsängste weder vor wilden Kollektiv-Improvisationen noch vor platten Techno-Sounds. All das läßt sich in seiner aktuellen Weltmusik unschwer wiederfinden. Als Spiritual Healer setzl Cherry auf archaische Elemente und schafft mit kargen Mitteln Stimmungen — Gipfel der Einfachheit: eine kleine bluesige Melodika-Skizze. Die Zwölfminuten-Suite „Until The Rain Comes“ wird dagegen mit ihrer irreführend einsetzenden Drei-auf-vier-Rhythmik zum Ohrwurm. Ansonsten ist Instrumenten- und Bhnovielfalt Trumpf und die aufnahmetechnische Raffinesse bemerkbar. Ein Fall für audiophile Freigeister.