Dr. Feelgood – Let It Roll

Bewundern muß man die Mitarbeiter jener Plattenfirma, die Dr. Feelgood unter Vertrag hat. Denn mittlerweile hat sich das Quartett darauf eingeschossen, etwa alle vier Monate eine neue LP veröffentlichen zu lassen: Gerade hat man sich in der BRD vom Feelgood-Hit „Milk And Alcohol“ erholt, bricht „Let It Roll“ los! Und das Tolle: Die Feelgoods schaffen es nicht, Langeweile zu verbreiten. Das liegt erstens an der Kraft und Frische, mit der sie Rhythm’n’blueshaften Rock darbieten und zweitens daran, daß Lee Brilleaux & Co. mit Gefühl die Kurve kratzen, wenn’s doch mal eintönig zu werden droht. „Let It Roll“ enthält beispielsweise einen simplen, doch effektvollen Instrumental wie „Keeka Smeeka“, einen Blues wie „Shotgun“ – und natürlich jede Menge von dem Zeugs, daß uns seit den Fünfzigern mit Johnny Otis oder Fats Domino, seit den Sechzigern mit Them oder Animals und Stones begleitet: RhythmV-Blues, weiße Abteilung. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, daß man nachsehen muß, welcher Song von den Doktoren und welcher z.B. von Rick Danko, Mike Vernon/Pete Wingfield und noch weiteren Halbbekannten stammt – dermaßen locker wissen die Dottores Eigenmaterial mit Fremdem zu verbinden. „Let It Roll“ ist sicher nicht so packend wie „Private Practise“, aber bislang haben Dr. Feelgood noch stets ein brauchbares Rezept serviert. Das hier ist eine Rollkur!?!