Square Enix

Eine bunte Parallelwelt.

Fassen wir noch mal die Klischees über Japan zusammen: treue Arbeiter, kleine Wohnung, seltsamer sexueller Konsens – und, ganz wichtig, ein Hang zu dramatischen Rollenspielen. Woran das liegt? Ganz einfach: Die Japaner flüchten aus ihrer Realität, die für uns Europäer seltsam starr und unfrei erscheint, in Parallelwelten. Erfolgreiche Spiele in Japan sind solche mit der schönsten, fantasievollsten und aufwendigsten Spielwelt. Dragon Quest etwa, eine Serie, die seit zwanzig Jahren erfolgreich die Videospieler aus der Realität holt. Und tatsächlich, mit Dragon Quest XI erscheint für den Nintendo DS das vermutlich beste Rollenspiel für unterwegs. Klar, man muss es schon mögen, mit kulleraugigen Charakteren durch eine kunterbunte Welt zu spazieren, zum Teil nervige Zufallskämpfe auszustehen und tatsächlich knappe 60 Stunden zu spielen, bis man den Abspann sieht. Es ist nicht jedermans Sache, niedliche Monster rundenbasiert zu vermöbeln, befremdlich belanglose Aufgaben zu lösen, nur um seine Spielfigur zu stärken. Und auch den japanischen Humor versteht man nicht sofort. Aber Square Enix hat nicht nur dieses liebevoll gemachte Rollenspiel auf den deutschen Markt gebracht, nein, es hat es auch so zärtlich übersetzt, so wunderbar lokalisiert, dass den deutschen Spielern das gleiche widerfährt wie den japanischen: Wer Dragon Quest XI spielt, wird aus der Realität entführt, an einen Ort, an dem vielleicht nichts besser ist, aber dafür alles bunter. (circa 40 Euro)

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