Duran Duran Notorious EMI 062-24 0659
Was war los? Duran Duran ein Opfer des Erfolges? Die Fab Five durch Egotrips auseinanderdividiert? Nun. hier dreht sich eine Antwort auf dem Plattenteller. Und — egal ob Freund oder Feind — man kommt nicht umhin, dem zum Trio geschrumpften Nucleus seine Anerkennung auszusprechen. Denn die Pinups aus Birmingham, von den Kritikerpäpsten längst aus Hype-Kapelle abgehakt, zeigen mit dem fünften Album eine auch für Nicht-Fans akzeptable Leistung.
Wie kommt“s? Mehrere Gründe! Einer davon heißt Nile Rodgers, der sich schon als Produzent des Hits „Wild Boys“ verdient machte. Der schwarze Soundschneider verpaßte den zehn Songs ein chices, zwischen Funk. Pop und Rock changierendes Klanggewand: festgefügte Rhythmen, geschwinde Bläser, ein brillantes Spiel von Farben und Formen. Unter Rodgers‘ Führung vermied der Sänger sogar die Vokalmanierismen und den nervtötenden Nasalquengel.
Darüber hinaus hat das Trio Simon Le Bon, Nick Rhodes und John Taylor aber auch wirklich hervorragendes Material geliefert: urban, geschmackvoll, tanzbar, flott, ja erwachsen. Unterstützt von Studio-Assen wird hier eine überaus geschickte Balance gehalten zwischen Kalkül und Spontanität. Ob sie nun eine verquere Beatles-Hommage in den Songverlauf einbauen (..Hold Me“). eine tieftraurige Ballade anstimmen („Winter Marches On“). Lateinamerikanisches zitieren („Meet El Presidente“) oder moderne Samplersounds benutzen — Duran Duran spielen befreit auf. So als wollten sie es all den vorschnellen Kritikern zeigen. (5)
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