Dusty Springfield – Dusty In Memphis; Dusty Springfield – A Brand New Me; Dusty Springfield – Dusty In London

Dusty Springfields Songkatalog wurde seit Erfindung der CD sträflichst vernachlässigt. Bis auf ein paar schlecht überspielte Originale aus den Swinging Sixties und diversen kruden Compilations gab es jahrelang so gut wie nichts von der einzig authentischen britischen Soulstimme. Einmal mehr springt das Rhino-Label aus LA. in die Bresche. Gleich drei ausgezeichnete Alben der Jahre 1968 bis 1972 liegen nun in vorzüglicher Aufmachung vor. Das vom Soul-Spezialisten-Team Jerry Wexler, Tom Dowd und Arif Mardin eingespielte Dusty In Memphis, 6 Sterne, brachte für die als Mary O’Brien geborene Britin 1968 den Durchbruch in den USA. Fortan galt sie als weißes Äquivalent zu Aretha Franklin. Der Song „Son Of A Preacher Man“ avancierte zum Evergreen. Ultrareinen Stax-Soul servierte die scheue Sängerin mit Tracks wie „Breakfast In Bed“, „Just A Little Lovin'“ und „Don’t Forget About Me“. Einzige Ausnahme: Der Titelsong zum Steve McOueen-Film „Thomas Crown ist nicht zu fassen“ („The Windmills Of Your Mind“) kommt als superber Psychedelic-Easy Listening-Hybride. Die CD-Neuauflage ist mit 14 Bonustracks versehen. Den schon in der ’80er Vinyledition hinzugefügten Single-A-Seiten hängte man das „verlorene“, sprich nie veröffentlichte, dritte Atlantic-Album an. Weitere gelungene Experimente in Sachen R&B lieferte die spätere Schwulenikone mit dem Philly Soul-Vorreiter Brand New Me, 5 Sterne. 1970 in Europa unter dem Titel FROM DUSTY… WITH LOVE veröffentlicht, erwies sich die hochkarätige Kollektion unerklärlicherweise als Flop. Dusty In London, 5 Sterne, wurde kompiliert aus den besten Nummern des ’68er DUSTY… DEFINITELY und des 72er SEE ALL HER FACES, beides nur in England veröffentlichte, mehr Pop-orientierte Werke. Hier erhält der Springfield-Fan die rare Euro-Single „I Will Come To You“ und das bis dato unveröffentlichte „Sweet Inspiration“.