Ein Blick zurück nach vorn :: Powerpop
David Lowerys frühere Band Camper Van Beethoven war eine der innovativsten US-Untergrund-Kapellen der 80er Jahre. Sie mischte Country, Folie, Pop und Psychedelic-Rock und schuf dabei auch noch die ein oder andere hitverdächhge Melodie. Dennoch löste sich die Band 1990 auf. In der Folgezeit ging Lowery zunächst eigene Wege, um nach einer Phase der Besinnung schließlich Cracker zu gründen.
Für dieses Projekt tat er sich mit seinem alten Kumpel Johnny Hickman zusammen. Die beiden brüteten neue Ideen aus und veröffentlichten einige Zeit später das Cracker-Debüt. Der Nachfolger nun, aufgenommen in Pioneertown/Kalifornien, glänzt mit Powerpop der fast schon vergessenen Art. KEROSENE HAT besticht durch einen ebenso knackigen wie dichten Gitarrensound, aus dem sich immer wieder Lowerys näselnder aber stimmiger Gesang herausschält, Bei Songs wie „Infirmary“ oder „Sweet Potato“ weht fast schon ein Hauch von Rock ’n‘ Roll-Ewigkeit durch die Boxen: Gitarrenriffs und Gesangsharmonien, die man schon lange kennt, die dessen ungeachtet in der Summe aber einen erfreulich frischen Sound ergeben. „Go For A Ride“ und die Single „Low“ beispielsweise zollen temporeich und ungestüm der Punk-Bewegung ihren Tribut. Auf „Lonesome Johnny Blues“ dagegen greift Hickman auf seine Country-Vergangenheit zurück. Und mit „I Want Everything“ begeben sich Cracker auf das Gebiet der Ballade. Ein Song, der mitten ins Herz trifft. Denn hier wie auch auf dem Rest des Albums trifft Lowery fernab von den sattsam bekannten Klischees der Pop-Poesie stets die passenden Töne.
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