Eins, Zwo – Zwei :: HipHop

„Ich bin doch nur der Dendemann“, knödelt Daniel Ebel zum Sax-Loop im zweiten von drei „Dendeludes“. Koketterie, natürlich. Dendemann und DJ Rabauke (Thomas Jensen) wissen, welchen Wert sie haben. Ohne Selbstvertrauen in hohen Dosen nimmt sich ein Album wie Zwei nicht auf. Der Druck nach dem Sieger-Debüt war enorm, und die aufwändige Arbeitsweise von Eins, Zwo lockt Verkrampfungen geradezu an. Doch Zwei ist locker wie nichts Zweites. In „Aha“, einer Lehrstunde für die fortbildungswillige Hörerschaft, kommt Dendemann der Wahrheit näher: „Ich krieg’s bildlich, und mein Reimbuch ist ’ne Staffelei. Ich hab‘ nur coole Wörter und ’nen affengeilen roughen Style.“ Meist geht es Eins, Zwo auch nur um das alte HipHop-Spiel: „Tausche Skills gegen Respekt“. Doch keiner weiß das so vielfältig und phantasievoll zu formulieren wie Dendemann. Der zieht rau und rassig reimend über die Nebenschauplätze eines solchen ganz bewussten HipHop-(Er-)Lebens: Halbgares dissen („Ey du“), Schatzsuche nach Cuts und Loops („Rechte Dritter“), Schlagzeilen texten („Extrablatt ) und Slogan-Shirts tragen („Generation T“). Wie stark Eins, Zwo jenseits aller Kraftmeierei tatsächlich sind, zeigen die Rückzüge ins Private, wo sie sich Schwächen und Gefühl nicht nur zwischen den Zeilen leisten. Und damit die Leute bei aller MC-Verehrung nicht wieder den DJ vergessen, hat Daniel der Branche und speziell seinem Partner mit „Discjockey“ ein Denkmal gesetzt. Rabauke wuchs vom Debüt zu Zwei tatsächlich noch weiter als Dendemann, bedient sich bei allerlei Jazzigem jetzt schon so genüsslich und bewusst wie Ali Shahheed Muhammad (ATCO) oder DJ Premier.

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