Einsturzende Neubauten – The Music Makers

Unspektakular, aber von hohem Wert: Auch der „Music Makers „-Beitrag über die deutschen Noise-Pioniere überzeugt.

Die britische Paperback-Serie Music Makers, die vom Hannibal Verlag zwischenzeitlich mit eigenen deutschen Portraits ausgebaut wird, kann und will nicht das leisten, was „enbedded“ Fans nörgelnd einfordern: bersten vor Informationen, Enthüllungen liefern und eine Detailversessenheit, die Popgelehrte befriedigt und den Rest auf Distanz hält, Music Makers erzählen das Wichtigste und versuchen knapp und konkret, Ausnahme-Künstler zu erklären – die Künstler wie auch das Wesen der Ausnahme. „Zillo“-Macherin Kirsten Borchardt erfüllt die gestellte Aufgabe auch anhand einer Band, der elitäres Gehabe, Widersinn und Widerspruch filzstiftdick ins Gebetbuch geschrieben steht, überzeugend. Unverkennbar ein Fan dieser vom Feuilleton einst innig hassgeliebten Intellektuellen-Institution, bleibt die Autorin doch stets bei den recht munter dokumentierten Fakten, verfällt nicht zu sehr dem Mythos vom Berliner Underground Ende 70er/Anfang 80er und erlaubt sich doch genug Subjektivität und auch nachvollziehbare negative Urteile (vor allem über die fast gänzlich zusammengebrochenen Neubauten der 90er, ohne die ein solches Buch, das auch eine gewisse Einordnung (an)bieten soll, unverbindlich, also unbrauchbar wäre. Dieser Music Maker ist absolut brauchbar, weil er zu vermitteln weiß, was diese Band von anderen abhebt, und ihr „Vermächtnis“ einordnen kann, dabei eindeutig zwischen Inspirationen, Epigonen und Spektakel-Kaspereien a la Rammstein unterscheiden kann. Und weil Kirsten Borchardt auch die durch das Serienformat vorgegebene schwierige Aufgabe einer Diskografie mit ausführlichen Beschreibungen vorbildlich meistert: Ihre Song-by-Song-Erläuterungen sind weniger anatomisch als kurzweilig und überdies jederzeit urteilssicher. www.hannibal-verlag.de