Elbow

Flying Dream 1

Polydor/Universal (VÖ: 19.11.)

Meisterwerk-Anspruch eingehalten: schwelgerischer Akustik- Art’n’Britpop.

Die in digitaler Distanz erstandenen Lockdown-Aufnahmen älterer Songs von Elbow zählten zu den besonders trostspendenden Resultaten des Pandemie-Pop: Intimität ist auch dann möglich, wenn man sich nicht begegnen und berühren darf. Motiviert von den beeindruckenden Resultaten dieser Sessions, konzipierte die in Großbritannien nach wie vor sehr erfolgreiche Gruppe aus Manchester ihr neuntes Album als Großwerk: Wenn wir doch tagaus, tagein von Talk Talks SPIRIT OF EDEN, Van Morrisons ASTRAL WEEKS oder Kate Bushs HOUNDS OF LOVE schwärmen, warum nehmen wir nicht selbst ein Album auf, das die Kraft besitzt, den Hörenden komplett zu umarmen, zu überwältigen?

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Natürlich ist das anmaßend. Jahrhundertplatten entstehen so wenig am Reißbrett wie Jahrhundert-Fußballspiele im Taktikraum. Aber wenn eine Band das Selbstbewusstsein besitzt, es einfach mal zu versuchen – was spricht dagegen? FLYING DREAM 1 konzentriert sich auf die ruhige Seite von Elbow. Weder bietet das Album smarte Stadionhits wie „One Day Like This“ noch ruppige Art-Rock-Tracks – zu hören sind die schwelgerischen Elbow. Davon profitiert Sänger Guy Garvey, ein stämmiger Typ, 1,90 Meter groß, kantige Gesichtszüge – aber eine Stimme mit der Wirkung eines Massagesessels.

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Zusammen mit seiner treuen Band entwickelte Garvey zehn Stücke, die zugleich sentimental und abenteuerlustig sind. Nicht immer ist die klare Melodie diejenige erste Wahl, wenn die Harmonien am Ende aber aufgehen, wenn die Gitarren, Chorstimmen und der Gesang von Garvey eine Ebene finden, dann ist diese Musik tatsächlich formvollendet. Fan-Fact: Das Album beinhaltet mit „The Seldom Seen Kid“ den verlorenen Titeltrack des gleichnamigen Albums aus dem Jahr 2008, eine Erinnerung an einen verstorbenen Kindheitsfreund, getragen von einem getupften Beat und Holzbläsern. Zum Weiterhören: SPIRIT OF EDEN von Talk Talk, tatsächlich.

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