Elektro Willi und Sohn – Diamanten

Ein bisschen Dissidenz muss sein: Wir weigern uns, näher auf die Legende vom Aachener Second-Hand-Laden für „weiße“ Elektroware einzugehen, deren Betreiber hinter diesem Projekt stehen sollen (bitte googeln).Viel lieber erinnern wir an die L2-Inch „Töne in mein Haar“ auf der Elektro Willi und Sohn im vergangenen Jahr relativ knackig ihre „Vision“ von Electro-Pop kundgetan haben. Das Projekt von Ernst Wawra (Aeric, Alphawezen) leidet auf Albumlänge ein bisschen unter den witzig gemeinten Texten. Musikalisch ist Diamanten aber über fast jeden Zweifel erhaben, auch weil es wie ein von einer Meta-Ebene herunter kommunizierter Kommentar zu den aktuellen Möglichkeiten der elektronischen Musik verstanden werden kann. Hier ist alles drauf: Minimal House, dadaistisch-anarchischer Elektropop, circa Der Plan, bis hin zu zeitgenössischen Ed-Bangerismen und artverwandten Absonderlichkeiten („Duftbüttel“, ein sphärisches Ambient-Gewabere mit Studio-Braun-Telefonstreichen). Der Überhit hier aber heißt „Quel Bordel“ (mit Gastsängerin Clara Hogebre), der nach einer dezenten Remixbehandlung zum Dancefloorfeger der Saison werden könnte. Fast so schön wie Deichkind feat. Sarah Walker.

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