Elliott Murphy – Murph The Surf

Eine dieser Wie-sag-ich’s-meinem-Leser- und also recht eigentlich eine typische Elliott-Murphy-Platte. Darum jetzt mal in aller Ruhe und ganz im Ernst: In einer besseren Welt säße der Mann, der seit 1973 mehr oder weniger unter Ausschluss der Öffentlichkeit an die zwanzig feine bis formidable Alben veröffentlicht hat, zur Rechten Bob Dylans und bekäme von Lou Reed Rotwein nachgeschenkt. Und? Was passiert? Wenig, außer dass eine kleine, aber treue Fangemeinde jedes Mal aufs Neue, zuletzt im Vorjahr beim wunderschönen Soul Surfing, aus dem Häuschen gerät. Da kommt einem – schon vom Titel her – die Wiederveröffentlichung seines sechsten Albums, Murph The Surf, gerade recht, einer Platte, die alles enthält, was Master Elliotts Kunst ausmacht: eingängige, dabei aber nie platte Melodien; kluge, bissige, poetische Texte; luftige, handgewebte Arrangements; kompetente Begleiter. Gewiss hat er bessere Platten eingespielt als dieses „Comeback-Album“ (0-Ton Murphy) von 1982 – zum Beispiel 12 oder Party Girls/Broken Poets. Aber ebenso gewiss ist, dass dem Mann aus Long Island, der seit Jahren schon in Europa lebt, Geniestreiche wie „The Fall Of Saigon“, „Continental Kinda Girls“ oder „Dusty Roses“ kaum einer nachmacht. Es gilt: Jedes der Werke von Elliott Murphy gereicht jeder noch so erlesenen Plattensammlung zur Ehre. Also fangen Sie an, dem Mann Gehör zu schenken, vor allem wenn Sie Bob Dylan und Lou Reed, Jackson Browne und John Hiatt schätzen sollten. Warum eigentlich nicht mit Murph The Surf? www.elliottmurphy.com