Dem guten Elton ist seine Brille abhanden gekommen. Denn Bernie Taupin treibt sich jetzt mit Alice Cooper in den Hügeln von Hollywood herum. Und Elton hat dann auch gleich sein neuestes Album seinem Zustand entsprechend genannt. Doch ganz allein scheint er doch nicht zu sein. Die Texte zu seinem jüngsten Machwerk stammen aus der Feder eines gewissen Gary Osborne, der sogar hin und wieder im Hintergrund mitsummen darf. Bernie durfte das übrigens nie!

Musikalisch hat Elton John, das weiß man, Stil, Klasse und Format. Als er 1969 mit „Border Song“ debütierte, setzte er in der Musikszene neue Akzente. Sein klavierbetonter Rock mit ansprechenden und anspruchsvollen Texten und seine sinnlichen Liebesballaden etablierten ihn sehr schnell als Superstar. Elton John 1978 ist musikalisch derselbe geblieben. Seine Disco-Socks hat er wieder ausgezogen, seine exzentrischen Allüren hat er (rein äußerlich) abgelegt, selbst seinen Brülentick hat er simplen Kontaktlinsen geopfert. Sein neues Album ist durchgehend gut. Alle 1 1 Songs sind kleine Meisterwerke von Rag bis Rock, wie nur dieser Elton John sie schreiben kann. Er bringt nichts Neues, langweilt aber auch nicht. Es sieht so aus, als würde er nach jeder Androhung, sich aus dem Showgeschäft zurück zu ziehen, ein ausgezeichnetes Album abliefern. Womit er seine Daseinsberechtigung erneut bestätigt.