Elton John :: Goodbye Yellow Brick Road – Deluxe Edition

Pop: Sir Elton Johns erstes Doppel-Album feiert sein 30-jähriges Jubiläum.

Wer sich mehr als drei Jahrzente im Geschäft behauptet, muss ein ganz Großer sein! Zumindest trifft das auf Reginald Kenneth Dwight alias Elton John zu. Der kleine, dickliche Musiker mit den immensen Minderwertigkeitskomplexen, der Mitte der Sechziger aus seinem spießigen Elternhaus auszog, um sich zuerst der Band Bluesology anzuschließen und wenig später mit seiner Musik die Herzen von Millionen zu erobern, ist durch alle Höhen und Tiefen gegangen. Er hat eine gescheiterte Ehe mit der deutschen Toningenieurin Renate Blavel hinter sich, Drogen-, Sex- und Shoppingsucht überwunden, sich zuerst als Bi- dann als Homosexueller geoutet und gilt als Legende. Da er seit gut zweieinhalb Jahrzehnten keine einzige vernünftige Platte mehr veröffentlicht hat, müssen halt immer wieder jene zehn Werke herhalten, die der brillante Sänger und Komponist mit Affinität für Brillen, Glitzeranzüge. Plateausohlen, Federboas und glamouröse Kopfbedeckungen bis zum Jahre 1975 ablieferte. Für die 2-SACD-Hybrid-Deluxe- Edition wurde jenes ambitionierte Werk gewählt, das Elton John zum zweiten Mal beiderseits des Atlantiks auf die Pole Position der Charts bringen sollte: goodbye yellow 8RICK road. Weder zuvor noch danach präsentierten sich John und sein Lyricadlatus Bernie Taupin, der ihm seit dem Debüt empty sky C69] zur Seite steht, facettenreicher: Vom düsteren Prog-Rock-Intro „Funeral For A Friend/ Love Lies Bleeding über die Marilyn-Monroe-Hommage „Candle In The Wind“, die gut zwei Jahrzehnte später zu Lady Dianas Tod reanimiert werden sollte, bis hin zu 50’s-Reminiszensen wie „Bennie And The Jets“ und „Your Sister Can’t Twist (But She Can Rock’n’Roll)“ oder die knochentrockenen Glam-Rock-Verbeugungen „Saturday Nighfs Alright for Fighting“ und „All The Young Girls Love Alice“ lässt das im Rampenlicht maßlos extrovertierte, privat eher schüchterne Allroundtalent keine im Jahr 1973 mögliche Genrevariante aus. Countryesk wird’s bei „Roy Rogers“.“.The Ballad Of Danny Bailey 11909-34]“ und „Social Disease‘, „Harmony“ verdankt sein Chorarrangement Johns Lieblingsformation, den Beach Boys, und den damals unvermeidlich karibischen Flair liefert „Jamaica Jerk-Off „. Elton John mag zuvor musikalisch bessere Alben vorgelegt haben, wie die beiden Durchbruchswerke von 1970, Elton john und tumbleweed CONNECTION, doch sein siebtes Studioalbum fängt wie kein zweites den Zeitgeist jenerÄra ein. Als Bonus gibt’s drei bei den reichlich turbulenten Sessions in den französischen Strawberry Studios, besser bekannt unter den Namen Chateau D’Hierouville. entstandene Single-B-Seiten sowie den bis dato unveröffentlichten Acoustic-Mix von „Candle In The Wind“.