Elton John – Sleeping With The Past
Man verliert mit den Jahren den Überblick: War’s jetzt eigentlich die 34. oder die 35. Fleißarbeit mit der Reginald Kenneth Dwight die freudlose Welt der Pop-Konsumenten beglückt? Ist ja auch egal – seinen Tantiemensäckel wird er jedenfalls, wenn die Zeichen nicht trügen, diesmal wieder bis zum Rande füllen. Denn die zehn neuen Songs tragen alle den Untertitel „Play Me“, und genau das werden Discjockeys und Normalverbraucher in den kommenden Monaten auch exzeesiv tun. Dafür gibt es in der Tat starke Argumente: Ob die Vorab ausgekoppelte Single „Healing Hands“, die flehentliche Soul-Nummer „Sacrifice“ oder die Intensiv-Ballade „Blue Avenue“, die an den Klassiker „Your Song“ erinnert – Reg schlägt diesmal nicht einfach ziellos um sich wie auf dem Vorgänger REG STRIKES BACK. Hier spinnt er besonnen, entspannt und mit Umsicht sein Garn, das er diesmal stärker mit der Essenz Schwarzer Musik färbte, dos aber in „Never Knew Her Name“ auch vor verspielten Kirchenmusikschnörkeln nicht halt macht. Keine überflüssige Hektik trübt das Vergnügen, keine überdrehten Selbstparodien langweilen – Elton gibt sich souverän wie schon lange nicht mehr. Große Überraschungen sollte freilich niemand erwarten – hier kommt eben schon wieder eine Platte von Elton John. Aber es ist eine seiner besten.
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