Eminem :: Curtain Call

HipHop: Die gesammelten Sudeleien des bösen weinen Mannes aus Detroit. Mit drei unveröffentlichten Songs.

Früher gab es Hitsammlungen von Musikern in der Regel erst, wenn sie eine Dekade im Popgeschaft hinter sich gebracht und etwas vorzuweisen hatten. Heute reicht dafür schon eine Lebensdauer von gut fünf Jahren. Wobei das im Falle von Eminem schon Sinn macht, denn seine Karriere basierte auf einer geschickten Inszenierung, deren Wirkung von vornherein begrenzt schien. Zuerst griff man in die Trickkiste der Provokation, um den Mann als Enfant terrible zu etablieren. Auf dem Höhepunkt von Ruhm und Berüchtigtsein kam der Film „8 Mile“. Es folgte die Albumzugabe ENCORE. Ist CURTAIN CALL nun der krönende Abschluß? Fällt der Vorhang wirklich für immer? Nahezu alle Hits der amerikanischen Giftspritze werden hier noch einmal rekapituliert. Als Bonmot locken drei unveröffentlichte Songs. Mit „Fack‘ betont Herr Mathers seine Lust auf Körperlichkeit, begleitet von einem beachtlichen Spektrum an Injurien. In „Shake That“ geht es um dasselbe, dazu gesellen sich Gast Nate Dogg und ein Computergroove nach Art von George Clinton. „When Im Gone“ ist eine Abschiedsrede, die weniger dramatisch als erwartet klingt. Wirklich zwingend sind diese Nummern für sich genommen nicht. Aber dafür rockt der Rest immer noch das Haus. Das gilt für den Pop-Genius in „My Name Is“ ebenso wie für den Humor in „Without Me“ und den zackigen Rhythmus in „Just Lose It“. Damit wurde Eminem der größte Sudelpapst seit Johnny Rotten und ein echter Rock’n’Roll-Star. Die Wirkung dieser Leistungen wird nachhallen, egal, was auch kommen mag.

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