Eminem :: Encore

Die Show geht weiter, doch der Rap-Star beginnt dabei seinen Status zu verwalten.

Ein Album als Zugabe – zur THE EMINEM SHOW, wie unschwer zu erraten. Nun liegt es ja in der Natur der Sache von ENCORES, dass man das Ende der Veranstaltung absehen kann. Gilt das konkret auch für die Karriere des Detroiter Drecksmauls? Wird Eminem nach diesem Album abtreten und die Bühne anderen Rednern überlassen, die er selbst mit aufgebaut hat ID12, 50 Cent, Obie Tncel? Man möchte es zuerst annehmen, doch dann lässt er in „Never Enough“ anderes verlauten: „No matter how many battles I’ve been in and won, no matter how many magazines are on my nuts, no matter how many MC’s I eat up, it’s never enough.“ Macht Marshall Mathers weiter, braucht er demnächst einen neuen Plan, denn ENCORE enthält keine neuen Aufschlüsse, keine wirklich überhässlichen Ferkeleien, keine skandaltrachtigen Familienchroniken, keine ätzend-humorvollen Darbietungen wie früher. Im Gegenteil, man muss es schon erbärmlich finden, dass er hier ausgerechnet den angezählten Michael Jackson in „Just Lose It“ zum Feindbild macht. Mit „Mosh“ ein Anti-Bush-Statement abzugeben, ist grundsätzlich gut und richtig, nur klingt es nach der US-Wahl für einen Eminem, dem sonst alles gelingt, wie eine Niederlage. Rülpsattacken (Puke“) und gestelltes Gewehrfeuer („One Shot 2 Shot“) verfügen erst recht über keine Schockwirkung. Doch es gibt auch Beispiele, die andeuten, warum der Mann zum größten Popstar des 21. Jahrhunderts wurde. „So Gwen Stefani, will you pee pee on me Ipleasell, I am’t never seen an ass like that, cause the way you move it you make my pee pee go, da-DOING! DOING! DOING!“ zu rappen ist zwar grenzenlos debil, doch im Angesicht asiatischer Klangimpressionen und überzogen exotischer Vocals relativiert sich vieles. „Like Toy Soldiers“ basiert auf Martikas fast namensgleichem Hit und wirkt wie eine bombastische Überzeichnung dessen, was Kanye West dieses Jahr angeboten hat. Etwas gewagt war es, in „Crazy In Love“ ein Sample der Rockband Heart zu zwängen, doch das Experiment hat sich gelohnt. Sonst heißt es nur: The show must go on. Eminem feiert sich noch einmal selbst als bürgerverschreckenden Markenartikel. Das tut er mit derartiger Inbrunst, dass der Stillstand gar nicht mehr so auffällig ist. Es handelt sich ja auch um Stagnation auf hohem Niveau.

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