Eno – Here come the Warm Jets

Die Sache ging in die Hose! Eno’s Alternative zu Roxy Music soll nun dieses Album darstellen. Ich hab’s mir mehrere Male laut genug angehört, aber jedesmal kam’s mir irgendwie dünner vor. Sicher, Eno’s heißgeliebte Elektronik kommt voll zum Einsatz. Bei ‚Needles in the camel’s eye‘ und bei Babys on fire‘ bildet sie, mit dem Schlagzeug gekoppelt, sogar das kaum variierte Grundschema. Ähnlich bei ‚Cindy teils me‘: eingeleitet von einem sehr unmelodiösen Klavier, das auch noch an anderer Stelle gleichermaßen scheußlich wieder auftaucht, entrollt Eno im weiteren Verlauf einen grollenden Synthesizer-Teppich, das ganze wird dann mit ‚ayayayayaya, dadadadada‘-Gegröle angereichert. Andere Titel klingen irgendwie zusammengehauen, wenn nicht gar häufig genug zusammengeklaut. Pink Floyd zum Beispiel haben bei ‚Some of them are old‘ deutlich Pate gestanden. Na gut – ich weiß, Klauen ist ‚in‘, Parodie nennt man das. Und wenn in letzter Zeit die Rock’n’Roll-Clowns immer häufiger werden, so will Eno selbstverständlich nicht zurückstehen. ‚Dead Finks don’t talk‘ mit wirkungsvollem Sprechgesang und einem typischen Roxy-Music-Rhythmus ist meiner Ansicht nach noch das beste Stück auf dieser Scheibe. Dankenswert jedenfalls, daß Eno auf diesem Album (anders als auf Fripp + Eno) im Zweifelsfall die ironische Banalität einem falschverstandenen Ausflug in die Bereiche der ‚musique concrete‘ vorzieht. – Das Album ‚Here come the warm jets‘ wird sich wahrscheinlich trotzdem gut verkaufen; denn: Eno ist Superstar, wenn nicht gar eine Art ‚Greta Garbo of Rock’n‘ Roll.