Eric Burdon – Survivor
Der Titel ist nicht zu hoch gestapelt. Der ewige Underdog aus Newcastle hat in der Tat überlebt. „Survivor“ ist die beste Scheibe, die Burdon seit „War“-Zeiten abgeliefert hat, das verkrachte Animals-Revival des letzten Jahres eingeschlossen. Er singt ihn zwar kaum noch, den unverfälschten, kargen Blues, aber wenn er es tut, ist man wieder schnell bei der Hand mit dem Prädikat des größten und ehrlichsten weißen Soul-Man: so im Fall seiner Re-Interpretation von Brownie McGhees „I Was Born To Live The Blues“. Noch ein weiterer Titel der LP stammt aus fremder Feder: Jonnie Barnetts „Tomb Of The Unknown Singer“, eine wehmütige Hommage an den namenlosen, getretenen und ewig um die Früchte seiner Plackerei betrogenen Clubsänger. Die übrigen acht Songs hat Burdon geschrieben mit seinem alten Animals-Kumpanen Zoot Money, und sie können sich allesamt hören lassen.
Bei den Texten hat wohl Captain Memory (aus dem Song „Famous Flames“) die Feder geführt: da herrscht nostalgischer Weltschmerz vor, Erinnerungen an die Rock’n‘ Roll-Jugend, an Freunde und Outlaws, an abgebrühte Amsterdamer Dirnen, kaputte Hollywood-Women und berechnende Heirats-Karrieristinnen. Das Ganze verpackt in Rock & Roll-Fetzer, langsame Rocker, Boogies und Balladen. Für eine packende und ungeheuer dichte musikalische Ausgestaltung sorgt dabei eine ganze Reihe exzellenter Musiker, von denen nur die bekanntesten genannt seien: Maggie Bell und P.P. Arnold als Chorsängerinnen, Zoot Money an den Keyboards und Alexis Korner als Gitarrist. Auf der in England eingespielten und bei Dieter Dierks in Köln gemixten Scheibe wirken auch drei deutsche Rocker mit: Jürgen Fritz, Steffi Stephan und Frank Dietz.