Everything But The Girl – Love Not Money
Mensch Tracey, zieh‘ Dir den Cowboy-Hut nicht so tief ins Gesicht! Letztes Jahr gehörten Tracey Thorn und Ben Watt noch zu den hoffnungsvollsten Vertretern des grenzüberschreitenden Cool Jazz/Swing. Nicht von ungefähr ist ihr Produzent jener Robin Millar, der auch Sade unter seine Fittiche nahm.
Millar zeichnet zwar auch für LOVE NOT MONEY verantwortlich, aber mit den eleganten, luftig verspielten Klängen auf dem Debütalbum EDEN hat das nicht mehr viel zu tun. Statt dessen liebäugeln Everything But The Girl mit Country & Western-Klängen! Tracey meets Emmylou, wenn auch nur in flüchtigen Begegnungen. Wo ist der helle, transparente Glanz geblieben, der Traceys Gesang so unwiderstehlich machte? Auf LOVE NOT MONEY singt sie gequält, preßt ihre Stimme die wehmütig düsteren Melodien entlang.
Gewiß, auch das hat seinen Reiz. In „Angel“ kann man sich von den herrlich entspannten, leicht unterkühlten Melancholie-Woqen treiben lassen. In „Shoot Me Down“, dem sehnsuchtsvoll langsamen, jazzlastigen Song, der mit trägem Baß beginnt, blitzt noch einmal etwas paradiesische Leichtigkeit hervor. „Ballad For the Times“ wälzt sich schwermütig, fast depressiv vom Band.
In der Instrumentierung, einem fließenden Konglomerat aus Jazz, Country und Romanischem, werden Tracey und Ben laut Info von denselben Musikern unterstützt, die schon auf EDEN zu hören waren. Eines ist klar: Die Formation aus dem Dunstkreis des Style Council ist dabei, den Garten Eden zu verlassen.
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