Exile von Dominique Tarle :: Rockgötter in Frankreich

Villefranche-sur-Mer. Ein kleiner Fischerort an der Riviera, wenige Kilometer östlich von Nizza und bis dahin nicht unbedingt bekannt für Rock’n‘ Roll. Hier, in der neoklassizistischen Villa Nellcote an der Avenue Louis Borde, schreiben die Rolling Stones in jenem Sommer 1971 Rockgeschichte. Hinter dem mächtigen schmiedeeisernen Tor leben in diesen Monaten Keith Richards und seine Lebensgefährtin Anita Pallenberg – plus zeitweise jede Menge Leute aus dem Umfeld der Band: Neben den restlichen Stones, die ihre Exilresidenzen nicht weit von Nizza haben, sind dies vor allem Gram Parsons, die Bläser Bobby Keys und Jim Price, die Pianisten Ian Stewart und Nicky Hopkins, Produzent Jimmy Miller, Toningenieur Glyn Johns und sein Bruder Andy – und nicht zuletzt der französische Fotograf Dominique Tarle. Dazu jede Menge Ladies und die Kinder der diversen Rockaristokraten. Tagsüber vertreibt man sich die Zeit mit Schwimmen und Wasserski, die Nächte verbringt man im stickig-schwülen Kellerstudio des Anwesens. Die Songs, die hier entstehen, erscheinen im Mai 1972 als Doppelalbum mit dem Titel „Exile On Main St.“ und gelten in der Stones-Historie bekanntlich als Monument. Die Zeit in Nellcote indes zählt längst zu den großen Mythen des Rock’n’Roll. Und in EXILE ist dieser Mythos festgehalten, vor allem auf den faszinierenden SW-Fotos, aber auch in den reichlichen Kommentaren aller Beteiligten. Dazu gibt’s Interviews, die Robert Greenfield seinerzeit mit Keith Richards führte, sowie diverse Essays. EXILE wird dem wahrhaft großen Album, dessen Entstehung es beleuchtet, gerecht. Allerdings ist es geringfügig teurer als die Platte: Das bei Genesis Publications in einer handsignierten, limitierten Auflage von nur 2000 Stück weltweit erschiene Prachtbuch im klassischen Schuber, gebunden in Leder und Tuch, ist über alle WOM-Filialen zum Preis von 455 Euro zu beziehen.

www.genesis-publications.com