Faith No More :: King For A Day Fool For A Lifetime

Es gibt Bands, bei denen sich die Frage stellt, warum zum Teufel man sie nicht so toll findet. Faith No More ist genau so ein Fall. Die fünf Jungs aus der Bay Area um San Francisco machen soliden Heavy-Rock, betreten immer wieder nette musikalische Seitenpfade (Volksmusik bei ‚Schützenfest‘, Hardcore-Rap zusammen mit Boo Ya Tribe auf dem Soundtrack JUDGEMENT NIGHT) und haben auch live was zu bieten. Die Antwort lautet: Faith No More sind beliebig, ihr Stil ist, daß sie keinen haben und ihr Fähnchen sich allzusehr nach dem richtet, was gerade angesagt ist, auch wenn sie selber nicht so genau wissen was. Folgerichtig wurde der langjährige Gitarrist Jim Martin geschaßt (der Mann soll ja immer noch auf Black Sabbath stehen), fürs aktuelle Werk die Keyboards in den Hintergrund gedrängt und mit Andy Wallace ein neuer Produzent verpflichtet, der schon bei Slayer und Rage Against The Machine ein cleveres Händchen hatte. Mit all dem im Hinterkopf hört man das neue Album und stellt fest, daß gute Songs aus den Boxen kommen. Mal präsentieren FNM Jazzrock (‚Evidence‘), mal Funkrock (‚Star A.D.‘), mal Folkelemente, wie im teilweise portugiesisch gesungenen ‚Caralho Voador‘, mal hektische Anlehnung an Hardcore-Metal (‚The Gentle Art Of Making Enemies‘). Dann wieder finden sich Rock-Abgeher wie die hitverdächtige Single ‚Dipping The Grave‘. Interimsgitamst Trey Spruance (Mr. Bungle) läßt es gescheit krachen und Sänger Mike Patton hat nach wie vor ein Gespür für Hymnen, die unter die Haut gehen, auch wenn er dabei erschreckend häufig nach David Coverdale klingt. Das Ganze ist wesentlich knallige produziert wie der Vorgänger ANGEL DUST, der sich allein in Deutschland 250tausend Mal verkaufte. Trotzdem bleiben Faith No More auch auf ihrem aktuellen Album, was sie sind: eine Hardrock-Kapelle, die sich bemüht, auch originelle Songs in ihrem Programm zu haben. Bis jetzt sind die Mannen um Mike Patton mit dieser Masche kommerziell gut gefahren und es ist anzunehmen, daß es dabei bleibt.