Family Of The Year

Loma Vista

Nettwerk/Soulfood 31. 8.

Harmonie ist eine Strategie. Aber geht die denn auch auf? Der Powerpop von Family Of The Year scheut in seiner Hyper-Eingängigkeit alle Konflikte.

Gleich ein halbes Dutzend Alben des gro­ßen Romantikers James Last tragen den Titel Beach Party. Dank numerischer Zusätze kann man sie recht gut voneinander unterscheiden. Das schönste Cover besitzt die 1971 veröffentlichte zweite Ausgabe, die von Kennern vor allem wegen der hervorragenden Version des Middle-Of-The-Road-Klassikers „Chirpy Chirpy Cheep Cheep“ geschätzt wird.

Auf der Plattenhülle sieht man eine Gruppe von nicht mehr ganz jungen Menschen, vermutlich James Last und sein Orchester, in Sommerbekleidung und zum Teil mit ihren Instrumenten in der Brandung stehen und lachen. Hört man „St. Croix“, den dritten Song der zu rezensierenden Platte, stellt man sich Family Of The Year in etwa so vor wie Last und seine Freunde, mit denen sich das Quartett auch sonst noch so einiges teilt: die Liebe zur absoluten Harmonie, etwa. Weiter muss man an die Beach Boys zu Still Cruisin’-Zeiten denken, was aber nicht so schlimm ist, wie es sich jetzt liest, betreffender Song ist nämlich durchaus ein Hit.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt: Lärm kommt ebenfalls vor auf Loma Vista, etwa in „The Stairs“, dem zweiten richtig guten Song auf dem Album, der zudem die schönsten Zeilen des Albums bevorratet. Da wird vom Abhängen auf der „door step, the door fuckin’ step“ gesungen, von den Nachbarn, die das total stört, vom Sonnenaufgang, von Zigaretten, von der Einsamkeit und von einem Waschbär. Das ist sympathisch und nachhaltiger als der Rest der Songs. Die rutschen eher so durch. Aber ist ja bei James Last ähnlich.

Key Tracks: „The Stairs“, „Diversity“, „St. Croix“

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