Felix Bayer :: Miss Saigon, der Hund, der Japaner und ich

von Florian Tausch

Liebe zwischen zwei Kulturen

Nach den ersten kurzen Kapiteln möchte man den Debütroman von Florian Tausch am liebsten schnell weglegen: Er lässt seinen Ich-Erzähler Nick Roth in derart gewollt originellen Sätzen davon berichten, wie er in Deutschland alles, was ihm wichtig ist, verloren hat, dass man für den Rest des Buches Schlimmstes befürchtet. Doch zum Glück nimmt die Geschichte dann Fahrt auf. Der „sehr 35“-jährige Nick wird im gerade erst für den Kapitalismus geöffneten Vietnam zum Art Director einer Werbeagentur und verliebt sich unter grotesken Umständen in die Vietnamesin Lien, die zwischen ihm, ihrer traditionellen Familie und ihrem Mädchentraum vom reichen Japaner hin und her gerissen ist. Zwar legt Autor Tausch seinen Figuren Reiseführerweisheiten über Vietnam in den Mund, zwar gerät der wohl „süffig“ gemeinte Stil gelegentlich ins Peinliche – doch die Geschichte der Liebe zwischen zwei Kulturen trägt insgesamt, und die Personen sind vergnüglich gezeichnet. So beginnt man nach und nach, mit dem Tunichtgut Nick Roth mitzufühlen und zittert mit ihm dem nächsten Schlamassel entgegen, in das er garantiert geraten wird. (Goldmann, 224 Seiten, 7,95 Euro) Felix Bayer