Fink – Haiku Ambulanz

Wenn du den Leuten den Spiegel vorhältst, werfen sie sich auch noch in Pose, zupfen am Kragen und richten ihr Haar. Da ist keine Erkenntnis zu erwarten. Aufbegehren schon gar nicht. Und wenn Nils Koppruch, dieser zutiefst kritische Geist, immer wieder nur mit verfremdeter Stimme und der Gewaltigkeit des volksmusikalischen Vortrags die Wirklichkeit – hässlich und absurd – abbildet und den Stillstand, der in der hochbeschleunigten Welt dort draußen wohnt, fällt es letztlich nur auf ihn und Fink zurück. Von wegen: Ich will und kann das nicht mehr hören! Da darf sich Koppruch indem noch vergleichsweise fröhlichen „Sonne nicht gesehen“ noch so schmuck-groteske Synonyme für die lange genug aus dem Volksmund auf die Erde gefallenen Hunde und Katzen ausdenken, es bleibt doch schnöder Regen, der einem die Laune verhagelt. Dazwischen bietet die inzwischen zum Duo plus illustre Gastmusikanten (u.a. Lee Buddah, Martin „Calexico“ Wenk, Ecki Heinz von Cow) geschrumpfte Band auch weniger mild Pittoreskes als noch auf dem Vorgängeralbum Fink, so dass vielleicht zumindest die ewige Kategorisierung als „deutsche Countryband“ endlich unter den Tisch fällt. Es gibt sogar Drumloops, die Bluesmaschine dampft, und Fink rocken, klopfen und raunen noch, wenn die Steel-Gitarre schon weint und die Mandolinen singen. Trost und Zuspruch indes gibt es hier keinen.

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