Fischer-Z – Ether
Selten so gelacht. Dass esein paar Jahre nach der „endgültigen‘ Auflösung einer Band gerne mal wieder zu einer Reunion kommt, ist ein alter Hut. Und so ist es an sich auch kein Problem, wenn John Watts nach sechsjähriger Pause Fischer-Z von neuem ausruft. Doch die Tatsache, dass Herr Watts sein Hätschelkind laut Presseinfo „in Originalinstrumentierung ‚ zurück ins Leben holt, sorgt dann doch für den ein oder anderen Lacher. Originalbesetzung ja, doch was interessiert den Hörer die Originalinstrumentierung? Was bitteschön hätte Herr Watts denn machen sollen? Eine Barockkapelle mit den alten Hits bestücken? Nur gut, dass das Album dem Hörer solche Peinlichkeiten erspart wie die jammervollen Euphemismusversuche des Beipackzettels. Hinter ETHER steht so etwas wie ein Konzept. Es geht um ein audio-visuelles Musikerlebnis, bei dem das Album und ein zugehöriger Film ineinander greifen, um den Entwicklungsprozess der Wattschen Kunst und um künstlerische Vielfalt. All das entstand mithilfe modernster technischer Möglichkeiten. Das Ergebnis sollte zeitlos werden. Für diesen Anspruch dümpeln die 16 Tracks allerdings zu müde daher. Während die Andy-Warhol-Reminiszenz „Famous“ noch leidenschaftlich aus dem Fundus avantgardistischer Popkultur schöpft, geht Watts dann schnell wieder die Luft aus. Die gekonnt platzierten Soul-Bläser auf „Glorious“ zählen noch zu den gewitzteren Augenblicken, aber träge Gitarren und ein paar schleppende Beats schreiben noch lange nicht Musikgeschichte. www.johnwatts.co.uk
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