Fischer Z – Going Deaf For A Living

Fischer Z mit einer zweiten LP. Eine bruchlose Weiterentwicklung in Richtung mehr Power unter Verwendung der bekannten Stiimittel. Der ursprüngliche Hang zum artifiziellen, leicht ätherischen Song wich einem kraftvolleren Konzept, das der Person des Sängers/Songschreibers John Watts auch eindeutig mehr entgegenkommt. Die federnden Reggaepassagen (wie z.B. in „Remember Russia“ von der ersten LP WORD SA LAD) tauchen zwar als Bindeglied hier und dort in Verbindung mit wimmernden electronics noch auf. Meistens jedoch regiert hier der Rock, und die Kombination mit Reggea-Elementen vollzieht sich auf GOING DEAF FOR A LIVING in manchmal fast identischer Form wie bei Police. John Watts‘ Stimme ist zwar um einiges rauher als die von Sting, schafft sich aber in ähnliche Höhen. Da gerät so ein Song wie „Pick Up/Slip Up“ schon mal in gefährliche Nähe des Polizisten-Trios. Für mich allerdings hat dies eher zufälligen Charakter. Der Titelsong, „Going Deaf…“ ist für eine Ska-Nummer noch eine Umdrehung zu langsam, paßt jedoch in den Trend. Damit nun keiner glaubt, Fischer Z seien allenfalls eine Band von Opportunisten: Titel wie „Room Service“ und „Limbo“ beweisen eigentlich das Gegenteil. Mit „Room Service“ präsentiert John Watts gleich zum Einstieg in die LP die Episode mit einer chinesischen Kellnerin in fast spröder Balladenform. Und mit „Limbo“ katapultiert er sich ganz zum Schluß fast im doppelten Salto aus den Rillen.

Übrigens hat sich auch der Inhalt seiner Songs erheblich geändert. War es auf WORD SALAD noch sein ehemaliger Psychologenalltag, der John inspiriert hatte, so ist es jetzt in erster Linie die Tourneerfahrung, die ihm den Stoff lieferte.