Fischer-Z – Red Skies Over Paradise
John Watts hat seine Band Fischer-Z immer als Vehikel für seine Beschäftigung mit Psychologie und Therapie durch Musik betrachtet. So durchzieht auch RED SKIES OVER PARADISE wieder eine neurotische Stimmung, eine hysterische Angst vor der Einsamkeit, des Fremdseins in der eigenen Welt, der Verwaltung des Menschen. Der frenetische Sound der ersten LP WORD SALAD, zwischen XTC und Talking Heads angesiedelt, wich auf der zweiten LP GOING DEAF FOR A LIVING bereits einem moderaten, stark von Police beeinflußten Rock-Reggae-Stil. Die neue LP ist musikalisch nicht mehr so leicht zu definieren, zu viele Dinge sind da ineinandergeschmolzen, aber noch immer wird der bisweilen bombastische Sound von John Watts gequältem, zerrendem Gesang beherrscht. Klischees, wie der obligatorische Song über „Berlin“ werden durch weniger aufgesetzte, intensive Songs wie „You’ll Never Find Brian Here“ oder „Song And Dance Brigade“ wettgemacht. „Marliese“ ist ein Ohrwurm, der jedoch noch die Herkunft von Fischer-Z ahnen läßt, andererseits in der überzogenen Dramatik für Watts typisch. In der höheren Tonlage, etwa auf „The Writer“ klingt Watts verblüffend nach Sting. Nur die ständige Präsenz der Keyboards macht klar, daß hier doch eine andere Gruppe am Spielen ist. Man kann über dieses Album denken wie man will, eines ist klar, Watts und seine Leute haben ein großes Songschreiber-Potential und sie sind nach allen Seiten hin offen, wenn es darum geht, die Düsternis unseres Jammertals zu beschreiben.
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