Fish – Raingods With Zippos

Es scheint der Karriere eines Musikers keineswegs zuträglich zu sein, beständig als zentrale Figur des Progrock gehandelt zu werden. In diesem Netz zappelte Fish, seit er mit VICIL IN A WILDERNESS OF MIRRORS seinen Einstand als Solokünstler gab. Der Schotte produzierte opulenten Rock, farbenfrohen Folk und gleitende Balladen. Und obwohl er über die Jahre immer wieder ein euphorisches Fanpublikum mit seiner wuchtigen Live-Performance zu beeindrucken verstand, hielt sich der kommerzielle Erfolg in engen Grenzen. Wer dem Frontmann aus Marillions glücklicheren Tagen aber treu geblieben ist, der wird hier mit seinem besten Album seit INTERNAL EXILE belohnt. Denn auf RAINGODS WITH ZIPPOS hat Fish all den vitalen Ballast wieder an Bord genommen, für den ihn seine Hardcore-Anhänger schätzen: Mickey Simmonds darf wieder über die Tasten wandern, daß es eine Freude ist, beschwörende Spoken-Word-Sequenzen wechseln mit brettharten Gitarrenriffs, und zusammen mit Ted McKenny hat Fish sogar den „Faith Healer“ wieder auferstehen lassen – einen Klassiker der Sensational Alex Harvey Band, den er auch schon auf einer seiner ersten Maxisingles interpretiert hat. Herzstück der Platte aber ist das knapp halbstündige Epos“Plague Of Ghosts“, mit dem Fish endlich, endlich die Gebete (bzw. die E-mails) seiner Die-Hard-Fans erhört hat und einen würdigen Nachfolger von „Grendel“ präsentiert – ein ähnlich ausuferndes Werk der frühen Marillion. Mit „Plague Of Ghost“ kulminiert das Album in eine überschwengliche Collage, deren schöpferischer Eifer nicht einmal Dance-Elemente ausklammert. Neue Freunde wird Fish wohl auch damit kaum finden – seine alten Fans indes erinnert der Meister daran, warum sie ihn so lieben.