Flo Morrissey & Matthew E. White

Gentlewoman, Ruby Man

Glassnote/Caroline/Universal

Unaufgeregte und über größere Strecken wenig aufregende Duett-Platte.

Die Geschichte spielt uns wohl den entscheidenden Hinweis zu: Die Britin Flo Morrissey und der Amerikaner Matthew E. White begegnen sich vor gut einem Jahr bei einem Tribute-Konzert für Lee Hazlewood im Londoner „Barbican“, wo sie zusammen „Some Velvet Morning“ singen. Dieser Song, der dem Konzept des romantischen Duetts eine psychedelische Note schenkte. Im selben Moment aber blieben Lee Hazlewood und Nancy Sinatra dem traditionellen Rollenset verhaftet, Macho besingt Muse, er tieftönend und sie tirilierend. Bei Morrissey und White hört sich die Sache grundlegend anders an: Er flüstert sich hier wie ein Geist in die Songs der anderen, sie ist für das Bodenständige, den Soul im kleinen Verein verantwortlich.

GENTLE­WOMAN, RUBY MAN ist ein ziemlich unaufgeregtes, über größere Strecken aber auch wenig aufregendes Gemeinschaftswerk geworden. Bei „Look At What The Light Did Now“ (Little Wings, 2002), Frank Oceans „Thinking About You“ (2012) und Charlotte Gainsbourgs „Heaven Can Wait“ (2009, geschrieben von Beck) funktioniert die Transformation in Whites fein ausgeleuchteten Rock’n’Soul-Sound hörbar gut. Mit „Grease“ (der Barry-Gibb-Song, den Frankie Valli 1978 für das Musical sang) geht dem ungleichen Duo bereits die Puste aus, und je weiter die Originale zurückliegen, desto weniger trägt die Duett-Idee Morrissey und White über ein Minimal-Ziel hinaus: Schönsingsang heißt das hier. Der Cohen-Klassiker „Suzanne“ (1967) taucht im Streicher-Arrangement etwas unter und „Sunday Morning“ (The Velvet Underground, 1967) doowoppt nur so halbgar vor sich hin.