Formation

Look At The Powerful People

Warner

Der sozialkritische Disco-Rock des Londoner Duos ist eine gute Idee, nur ein wenig antiquiert umgesetzt.

Schnell mal die Selling Points aufgezählt. Erstens: Zwei Brüder, eine Band, das ist doch immer eine spannende Geschichte. Zweitens: Mike Skinner, genau der von The Streets, gibt Will und Matt Ritson zuliebe sein Debüt als Videoclip-Regisseur. Cool für Formation. Auf LOOK AT THE POWERFUL PEOPLE hat Skinner zwar musikalisch seine Finger nicht im Spiel, aber warum er die Londoner Kollegen gut findet, ist zu hören. Man hat es hier zwar nicht mit Rap zu tun, sondern mit Dance-Rock, aber mit derselben Haltung.

Will Ritson erzählt nölend von Menschen, die sich fragen, ob und wie und an wen man sich verkaufen sollte, und er lamentiert über Dinge, die man so nötig braucht wie ein Loch im Kopf. Es geht um Geld und Macht, um Drogen, um Konsum generell, um schales Vergnügen und um Unterdrückung, um Protest und Apathie. All das ist ehrenwert, allerdings musikalisch ein klein wenig hausbacken umgesetzt. Der Dance-Rock, über dem sich die Sozialkritik ausbreitet, kommt schon ziemlich breitbeinig und weitgehend ironiefrei daher.

Immer wieder wird auch eine Funkrock-Schaffe bemüht, die aber nicht elegant schlendert, sondern wütend aufstampft. Aber das ist volle Absicht. Das hier soll schließlich nicht elegant klingen, nicht nach Tanzen und Disco und Spaß, sondern nach harter Arbeit und Widerstand, nach Straße und Authentizität. Der Selling Point, könnte man sagen, ist eben, sich nicht verkaufen zu wollen. Und das kann man ruhig hören.