Frailty

Lange vergangen schienen sie, die Tage des gepflegten American Gothic. Wenn sich in „Die Nacht des Jägers“ (1955), „Ein Köder für die Bestie“ (1962I oder „Wise Blood“ (1979) finstere Märchenmotive, unausweichlicher Terror und religiöser Wahn auf des Rasiermessers Schneide zwischen Gut und Böse vereinten, offenbarte sich nur zu oft Amerikas hässliche Obsession für Blutrache, Faustrecht und das Töten im Namen Gottes. Bill Paxton [Titanic) greift die alte Gothic-Tradition in seinem Regiedebüt auf, einer Schauermär über einen braven Familienvater, der seine zwei Söhne auf die göttlich sanktionierte Jagd auf „Dämonen“ einschwören will. Ein Maximum an schicksalsschwangerer Atmosphäre und der Verzicht auf Gewaltexzesse zeichnen die Ballade vom missionarischen Serienkiller aus. Und so manche raffinierte Handlungswendung ist auch nicht ohne.