Fred Haring – This Grand Parade

Jackson Browne vermisst? Fred Haring schreibt auch Klassesongs – und rockt.

Ist Fred Haring ein Verrückter? Neil Youngs HARVEST wolle er nacheifern und EXILEON MAIN STREET von den Stones, bekundete er, als sein Produzent, musikalischer Compadre und Ex-Georgia-Satellit Dan Baird mal vorsichtig anfragte, wohin die Reise auf THIS GRAND PARADE denn gehen sollte. Dass es das zweite Album des Mannes aus Columbus, Ohio, natürlich nicht mit derlei Geniestreichen aufnehmen kann, ist eine lässliche Sünde. Und eigentlich auch völlig egal. Denn Mr. Haring hat aus Rock-, Country- und Folk-Ingredienzen -Sie dürfen gerne auch Americana dazu sagen – zwölf gute bis grandiose Songs geformt, die John Mellencamp und Jackson Browne zeigen, was eine Harke ist. Da stehen knackige Geradeaus-Feger („Work In Progress“) neben bebenden Piano-Balladen („A Prayer For Evan Dando“) neben lockerflockigem Country-Pop („Forgive Me“) neben filigranem Folk-Rock („Apathy“). All das wurde in Melodien gegossen, die direkt ins Ohr gehen und selbiges tagelang nicht mehr verlassen. Die Band – allen voran Dan Baird (Gitarre, Cello) undTeresa Fyffe (Violine) – macht einen prima Job, dank der Laufzeit von 44 Minuten wird’s bei aller Harmonie nie langweilig, in den Texten geht’s oft biblisch zu, gern auch mal bissig: „Ray ain’t dead just uncomfortably numb.“ Schöne Grüße an Evan Dando und Roger Waters. Feine Platte. Zur Entdeckung freigegeben.

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