Fuckwoman von Warwick Collins

Unter dem Pseudonym FUCKWOMAN bringt eine selbst ernannte unbekannte Rächerin des Nächtens Ordnung in die Verbrecherwelt von L.A. Spezialisiert hat sich die bestens durchtrainierte mysteriöse Dame, die es locker mit einer 15-köpfigen Straßengang aufnehmen kann, auf Vergewaltiger, Sexstrolche und Frauenschänder, die sie nun ihrerseits fesselt, knebelt und anschließend sexuellen Demütigungen aussetzt. Ihre Opfer lässt sie mal ohne Hose von einer Brücke über einer Highwaykreuzung baumeln, mal hinterlässt sie sinnige Inschriften auf deren Hinterteilen. Die Polizei ist ratlos, das gemeine Volk allerdings jubelt und erklärt FUCKWOMAN zur Heldin der Stunde. Radikale Feministin oder gemeingefährliche Psychopathin, das ist hier die Frage, mit deren Beantwortung sich vor allem der Polizeipsychologe Dr. Holocenter befasst. Ihm geht FUCKWOMAN zwar schließlich in die Falle, um sich dafür feiern zu lassen, hat der wiederum allerdings selbst zu viel Dreck am Stecken – mehr sei nicht verraten, an dieser Stelle kippt der FUCKWOMAN-Plot ohnehin ins Konfuse ab. Lesenswert? Ja und nein. Wer unbedingt will, kann in FUCKWOMAN Remineszenzen an Quentin Tarantino entdecken, dazu L.A.-Schwanengesang und ein paar Superman-Motive. Das liest sich zwar über weite Strecken recht unterhaltsam, doch bricht das im Grunde sympathische Gerüst schließlich unter dem allzu überladenen Finale zusammen. Eklig wird es auch mal kurz, als FUCKWOMAN ihrem Erzfeind mit Hilfe eines Bleistifthalters aus Bisonpimmelhaut zu einer Schlunderweiterung verhilft – Tarantino lässt grüßen. Trotzdem: zu einem wirklich guten Roman gehört mehr als ein paar geschliffene Dialoge und eine Hand voll netter Ideen.

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