Gate – Live

Warum denn so verkrampft? Muß man denn immer gleich merken, daß man eine deutsche Gruppe vor sich hat? Gate’s großes Vorbild sind die frühen Wishbone Ash. Sie versuchen’s auch in keiner Note zu verheimlichen. Oft genug kommen sie mit Leichtigkeit an Ash heran, wenn da nur nicht immer dieser deutsche Ernst und die Zähigkeit im Weg ständen… Es ist zum Heulen!

Gate ist eine reine Gitarrengruppe. Auch wenn es nicht so häufig auf Unisono-Läufe rausläuft, so sorgen die beiden Gitarristen doch als einzige für Abwechslung. Der Sänger wird nur in etwa der Hälfte der Stücke hinzugezogen, was mich ganz und gar nicht stört. Ich steh‘ nicht auf diese dramatische Scheinenergie, die er laufend produziert. Die Rhythmusgruppe ist gut zusammen, nur der Bass-Sound ein wenig hell und dünn. Dadurch meint man, der Gesamtsound käme einem Schweizer Lochkäse gleich, was für diese Musik nicht gerade einträglich ist. Dies soll schließlich eine Live-LP sein! Apropos live: Als ich Gate neulich in Essen auf der Bühne sah, kam mir die Band weitaus lebendiger und frischer vor. So bin ich sicher, daß die nächste (Studio-) Platte von ihr um einiges mehr befriedigt und ihr Potential, daß ohne Zweifel vorhanden ist, besser ausschöpft.