Gefahr und Begierde
Ang Lee bleibt sich und seinem Stil treu, sich mit jedem Film wieder neu zu erfinden, gleichzeitig aber thematisch einen roten Faden zu verfolgen: Immer geht es bei ihm um Gefühle, die verborgen bleiben müssen, bis hin zur Selbstaufgabe, zum Selbstbetrug, Nach Brokeback Mountain jetzt also Gefahr und Begierde. Shanghai zu Beginn der 40er-Jahre, ein Spionagestoff vor dem Hintergrund der Besatzung Chinas durch Japan. Um einen Kollaborateur ausschalten zu können, nimmt eine Studentin eine falsche Identität an, verfällt schließlich jedoch dem Mann, den sie ans Messer liefern soll. Ähnliches zeigte unlängst Paul Verhoeven in dem unterhaltsameren black book, aber Lee will hier auch nicht den einfachen Zugang: Bevor der Film zu seinen viel diskutierten Sexszenen kommt, geht es um langes Taktieren und Verführung, auch um das Unmögliche möglich zu machen: überzeugend eine Geschichte zu erzählen von einer Frau, die hintergehen muss, ihr Opfer aber erst dann belügen kann, wenn sie ihm die Wahrheit vorgaukelt.
Mit Tony Leung, Wie Tang, Joan Chen u.a.
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