Geno Washington – Put Out The Cat
Zwischen 1965 und 1967 waren Geno und seine Ram Jam Band eine Attraktion der englischen Club-Szene. Die brodelnde Soulstimmung konnten sie jedoch nur schwerlich auf Platten übertragen. Erst nachdem Dexy’s Midnight Runners ihre Hommage an „Geno“ veröffentlichten, kam „Wash“ wieder in die Schlagzeilen. Und jetzt ist plötzlich eine LP da. Aber weder „Greatest Hits“ noch ein Anhängen an das (zumindest proklamierte) Soul Revival. PUT OUT THE CAT ist in meiner privaten Hitliste die Tanzplatte des Monats, mit völlig unerwartetem Sound: Rock And Roll, und wie! Klassiker vom Schlage der „Slow Down“, „What’d I Say“, „Let It Rock“ etc. werden heruntergepowert, der eröffnende Boogie „Radio“ wirkt in derartigem Umfeld fast erholsam. Hier geht es nicht um getüftelte Novitäten oder filigrane Solistentricks, es geht um Musik für die Beine. Viel Bekanntes, aber mitreißend präsentiert und ganz sicher dem einundvierzigsten Bill-Haley-Sampler überlegen. Genos Stimme ist ohnehin eine „Bank“. Ein Titel benennt das Programm: „Let The Good Times Roll“.
Halbelf vormittags. Telefon. Der Talentsucher. „Larry, uns fehlt ’ne Beat-LP. Mach‘ mal“. Larry hat die Songs natürlich schon im Kopf. Die Phantomband The Movers steht bereit. Um Viertel nach zehn ist die Scheibe im Kasten. Larry zieht sich ’ne Bananenshake rein und sinniert cool: „Hoffentlich will der Typ nicht morgen ’ne Soul-LP…!“ Dies in etwa der launige Klappentext eines ebenso launigen Albums. Gleiches gilt für die Covergestaltung: ganz auf alt, Action-Foto, weißer Rand und Song-Erläuterungen wie „Rumba Beat“, „Stop“, „Beat-Fox“ usw. Larry, das ist Harry Gutowski, Hamburger Beater von gestern. Fünfzehn Jahre später liefert er seinen Beitrag zur nie ganz gestorbenen Szene an Gitarre, Bass, Piano, außerdem singt er. Die Movers sind Peter Franken (dr, g, b), Ian Cussick (b) und einige Freunde. Hier hat nicht einer nur den Beat-Sound nachgespielt. Es ist vielmehr spürbar, daß Jung-Larry damals dabei war und das musikalische Gefühl jener Zeit zu konservieren wußte. Songtitel wie Jeannie Is My Dream-girl“, „When You Smile“ oder „Isn’t It Beautiful“ zeigen (mag ein solcher Begriff ruhig antiquiert wirken) die Grundstimmung der LP an: charmant. Dieses Album macht Spaß. Auch oder gerade 1981.
5 (Geno) 4 (Larry)
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