Gerhard Heinz – The Erotic And Painful Obsessions Of Jess Franco

Auch wenn der Höhepunkt des Easy-Listening-Revivals anderthalb Jahrzehnte zurückliegt, weisen wir gerne auf THE EROTIC AMD PAINFUL OBSESSIONS OF JESS FRANCO hin. Die Musik, die der österreichische Komponist Gerhard Heinz zu drei Filmen des spanischen Exploitation-Regisseurs Jess Franco mit den schönen Titeln „Lolita am Scheideweg“, „Die Säge des Todes“ und „Die nackten Superhexen vom Rio Amore“ geschrieben hat, weist weit über Easy Listening hinaus: Es hat hier Disco-Stampfer, Proto-Electro-House, Ahnungen von Musiqueconcrete, freilich aberauch nicht wenige erwartbare Ennio-Morricone-Zitate (Frauenchöre zu Streichern, beschwingte Trompeten- und Klavier-Instrumentals, die Weite suggerieren sollen). Jeder dieser bisher auf CD unveröffentlichten, um 1980/81 entstandenen 23 Tracks ließe sich in ein zeitgenössisches DJ-Set einbauen. Das kann man als Ausdruck der zeitlosen Qualität der Musik von Gerhard Heinz werten, aber auch als Symptom der aktuellen Popkultur, deren vornehmste Eigenschaft die Gleichzeitigkeit von allen Trends und Stilen ist, die irgendwann einmal dazu führen wird, dass die zeitliche Einordnung von Musik überhaupt nicht mehr möglich sein wird.

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