Gerry Rafferty – Night Owl

Wenn nachts das Käuzchen schreit und alle um das Lagerfeuer versammelt sind, dann liefert so ein verträumter Gerry Rafferty gerade die richtige Hintergrundmusik. Dann streckt man sich im Schlafsack aus und dämmert so langsam hinüber… gähn!

Dafür reicht eigentlich eine einzige Rafferty-LP. Wer „City To City“ mit dem Dauerbrenner „Baker Street“ besitzt, muß nicht unbedingt auch „Night Owl“ kaufen. Das Problem ist: ein Gerry Rafferty in kleinen Dosen verabreicht,setzt wunderschöne Stimmungspunkte. Zwei volle LP-Seiten dagegen flachen leider zur Hintergrundmusik ab, weil das Konzept einfach zu gleichförmig ist. Gerrys Gesang kennt kaum Variationsmöglichkeiten, und die hübsche Feinarbeit der Arrangements fließt in ein harmonisches Ganzes zusammen, das sich endlos durch die Gehörgänge schmeichelt. Man findet bei dieser Musik überhaupt keine Ansatzpunkte, schreckt nicht auf. zuckt nicht zdaß dieser moderne Folkrock eigentlich nur positive Merkmale aufweist: eingäusammen…

Das Groteske daran ist, eingängig, harmonisch, melodisch, mit Fingerspitzengefühl arrangiert und produziert. Aber positive Typen sind oft langweilige Typen (ja. leider!). Ehe nun alle Rafferty-Fans in Tränen ausbrechen: die Platte ist nicht übel, enthält sogar zwei ganz muntere Titel („Night Owl“, „Take The Money And Run“) und einen wirklich guten Song, der stark an die leider sehr kurzlebigen Slim Chance von Ronnie Lane erinnert. „Why Won’t You Take Me Home“ wird getragen durch akustische Gitarre und Akkordeon und erhält so ein verträumtes ländliches Flair. Viele der anderen Songs verleiten leider oft zum Weghören. Pflicht:4 Kür: 2