Girls In Hawaii – Plan your escape

Manchmal kommt es dochauf die Länge an. Okay, das klingt sehr nach flacher Beziehungskomödie. Und dass mit Radiohead-Vergleichen vorsichtig und sparsam umgegangen werden sollte, geschenkt. Aber im atmosphärischen bis lärmigen, stets dichten Indie-Pop des Sextetts hallt nun mal die Erinnerung an ok Computer nach, plan vour Escape, das zweite Album der Belgier, leidet ganz offen am hail to the Thief-Syndrom, Will heißen: Es könnte ein gutes (Girls In Hawaii) bzw. hervorragendes Album (Radiohead) sein, wenn beide nicht mit 14 Songs und über 50 Minuten Spieldauer zu lang wären. Dabei nimmt plan your Escape zunächst gehörig an Fahrt auf. Die sich langsam aufbauende Rhythmusspannung, die eingeschobenen Verzögerungen des Openers „This Farm Will End Up In Fire“ die erst nach drei Minuten im lärmenden Refrain aufgelöst wird – bester Song des Albums. „Sun Of The Sons“ ist großväterlicher Harmonie-Pop (Beach Boys, Grandaddy), „Bored“ ein gutes Stück Alternative-Rock und „5.20.22“ ein gespenstisches Instrumental der Marke ok Computer. Auch derakustische Miniatur-Folk von „Shades Of Time“ samt kurzem Kansas- „Dust In The Wind“-Zitat geht noch durch. Danach: kaum weitere Vorkommnisse. Nicht mal ein wirklich schlechter Song. Dafür wohltemperiertes Melancholie-Mittelmaß, das die Hoffnung weckt, Sänger Antoine Wielemans würde seine latent nach leichter Erkältung klingende Stimme als wirkliches „Organ“ benutzen. Dann wäre jeglicher(Längen-)Vergleich obsolet. VÖ: 20.3.

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