Glamour, Kitsch und Goldene Ketten :: Nicht nur das Styling stimmt: Madonna Hip Hop Massaker

Wir sitzen im Kreuzberger Hinterhofstudio, umgeben von Kurtis Blow-Platten, skurrilen Steckbaukästen und grenzwertigen Tommi Ohrner-Postern aus der legendären ‚Manni, der Libero‘-Phase. In-Go ergreift das Wort: „Massaker, das ist unser Live-Element, wenn uns die Saiten reißen und wir Michael Jackson-Poster ans Publikum verschenken“, erklärt er die Bestandteile des eigenwilligen Bandnamens. „HipHop hat eher was mit der Herangehensweise, als mit unserem Musikstil zu tun. Außerdem steht es für die Tanzbarkeit unserer Musik. Tia, und Madonna mögen wir eben alle, weil sie der einzige Megastar ist, der noch nie irgendwelche Kacke gebaut hat. Hör dir heute mal ‚Like A Virgin‘ an das ist doch immer noch klasse.“ Zusammen mit Miss Megatrance und Rob Zoom gründete In-Go im letzten Jahr das Madonna Hip Hop Massaker, nachdem ihn der Schrammelrock seiner ersten Band nur noch anödete. Da bietet ‚Teenie-Trap‘ , MHHM’s Debütalbum, wesentlich mehr Überraschungen, Brit-Pop, Punk-Hymnen, Club-Sound und die Beastie Boys werden munter kombiniert. „Wir gehen da völlig unideologisch ran“, gibt Chanteuse Miss Megatrance zu Protokoll. „Unsere Songs sind mal komplett live und analog eingespielt, ein anderes mal benutzen wir ausschließlich Drum-Computer und Sampler. Wir mögen beide Arbeitsweisen.“ Auch Glamour, Kitsch und Style sind für die drei Wahl-Berliner aus Bad Salzuflen, Raulscholzhausen und Ulm beileibe keine Fremdworte. Mit geschmackvollen Perücken, Goldketten, Leoparden-Hemden und reichlich Schminke ausstaffiert, werden aus Musikern im Handumdrehen richtige Pop-Stars die Optik muß eben stimmen. „Erdigen Rock’n’Roll in Holzfällerhemden und Arbeiterhosen überlassen wir doch lieber anderen“, meint Bassist Rob Zoom. „Wir haben eben großen Spaß an der Popmusik und Lust am Verkleiden.“