Golden Earring – Contraband

Live-Power scheint tatsächlich das einzige Verkaufsargument von Golden Earring zu sein. Auf Zimmerlautstärke reduziert, klingen die Holländer äußerst dürftig. Eine Gruppe, die schon so viele Jahre auf dem Buckel hat, sollte eigentlich langsam begriffen haben, wie man einen guten Song baut; es gibt obendrein im Repertoire der alten Golden Earring mehrere schöne Titel, die weitaus stärker überzeugen als das Material auf „Contraband“. Aber das ist schon lange her. Barry Hay’s Stimme klingt dünn, er taumelt unentschlossen zwischen Rock und Ballade. Ebenso unausgegoren erscheint das Konzept der LP. Als Rock-Produktion fehlt ihr die Dynamik. Die Gitarrensoli sind langweilig, nur die Schlagzeugarbeit von Cesar Zuiderwijk klingt noch einigermaßen exakt. Er ist wahrscheinlich der einzige, der es sich leisten kann, Lust- oder Einfallslosigkeit mit Routine zu überspielen. Das Ganze klingt oberflächlich zusammengeschnippelt. Das kommt wohl davon, wenn man unvorbereitet ins Studio geht.