Gore Gore Girls – Get The Gore

Vier Mädels in knappen Leder-Outfits, mit tiefen Dekolletees, Stilettos, langen Pferdeschwänzen und verwegenem Blick. Alles wie aus einem B-Movie der 60er-oder 70er-Jahre. Und genau danach haben sich die Ladys um das Front-Duo Amy Surdu und Marlene Hammerle auch benannt-nach einer cineastischen Blutorgie von Herschell Gordon Lewis von 1972. Ein Indiz für ihre subkulturellen Ikonen, zu denen auch die Vertreter des Garagen-Rock zählen: Iggy &The Stooges, MC5, die Lyres und die Sonics. Genau wie die Girl-Bands der frühen 60er-Ronettes, Supremes, Shangri-Las. Zwei Pole, die gegensätzlicher kaum sein könnten, doch von den Gore Gore Girls in den 14 Stücken ihres dritten Albums ganz spielerisch und lockervereint werden. Sei es mit rauen, ruppigen, rudimentären Rockern wie „Fox I n A Box“ und „Loaded Heart“. Authentischen Gute-Laune-Tunes wie „All Grown Up“ und „Sweet Potato“ sowie Ausflügen in spacigen Psychedelic-Pop(„Where Evil Grows“), Surf („Don’t Cry“) und elektrifizierten Blues-Rock in bester Bo Diddley/John Lee Hooker-Manier(„Little Baby“). Wobei die Nicht-mehr-Mädels aus Detroit (seit 1997 aktiv) immer dann am besten sind, wenn sie auf Sexbombe machen („Pleasure Unit“), ihre böse, finstere und gefährliche Seite nach außen kehren („Voodoo Doll“) oder ganz emanzipatorisch auftrumpfen („You Lied To Me Before“). Dass Get The Gore auf Dauer von knapp 38 Minuten trotzdem ein bisschen langatmig und ermüdend wirkt, liegt an der Materie an sich. Also dem durchsichtigen Sound und den immer gleichen Themen. Daran kann auch Impressario Kim Fowley nichts ändern, der bei „Pleasure Unit“ als Co-Autor mitwirkt – und im Grunde nichts anderes auftischt als seinerzeit bei den Runaways.

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