Graham Bonnet – Underground
Zweimal in seiner langen Karriere stand Graham Bonnet (Jahrgang 1947) im Rampenlicht. 1968/69 chargierte er als „The Marbles“ zwei monströse Leih-Schmonzetten von den Bee Gees (darunter „Only One Woman“) in die Charts und in die Alpträume manch strammen Rockers. Zehn Jahre danach verblüffte Ritchie Blackmore die Rainbow-Anhängerschaft mit komprimiertem Sound und neuem Sänger. Dio raus, Bonnet rein, Ergebnis: DOWN TO EARTH, bestes Rainbow-Album von allen. Doch der snobistische James-Dean-Verschnitt mit einem Stimmumfang, groß wie der Trafalgar-Square, hatte stets ein Problem. Traf Bonnet als bekennender Egomaniac nämlich auf seinesgleichen (Yngwie Malmsteen, Michael Schenker u.v.a.), hielt die Partnerschaft nie lange an. Und solistisch dümpelte er zumeist in den bizarren Niederungen eines Vorstadt-Sinatras (das unsägliche HERE COMES THE NICHT von 1991). Indes: Pathos und Pose auf ein Minimum geschrumpft, der Stärke taffer Songs und ungeschminkter Gitarren sich bedienend, geriet UNDERGROUND zum erstaunlichen Comeback. „The Voice“ strotzt vor Selbstvertrauen, ist stimmlich in absoluter Höchstform und gibt eine kaum noch erwartete Lektion in Hardrock. Ein denkbarer Adressat dafür wäre sicherlich Ritchie Blackmore.
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