Album der Woche

Grandaddy

Last Place

30th Century/Sony

Lange Rast, kaum Rost: Das Mutterschiff des Indie-Space-Rock hebt nach elf Jahren endlich wieder ab.

Anfangs klangen sie noch wie King Crimson auf Skateboards, dann zwischenzeitlich wie Pink Floyd auf Lachgas und zuletzt wie E.L.O. auf Speed. Vor elf Jahren folgte mit JUST LIKE THE FAMBLY CAT unerwartet das Abschiedsalbum einer Gruppe, die in Abwesenheit immer größer zu werden schien. Zu ihren Fans zählten David Bowie, Guy Garvey, Howe Gelb und Danger Mouse, auf dessen Label das Quintett um Jason Lytle nun seine Wiederauferstehung feiert.

LAST PLACE tut, als hätte es die vergangenen elf Jahre nicht gegeben. Und tut gut daran. Es ist alles wieder da, wo es hingehört. Die verstaubten Synthesizer von Tim Dryden, die lässige Wucht von Aaron Burtchs Schlagzeug, die stoische Rhythmusgitarre von Jim Fairchild (der inzwischen bei Modest Mouse untergekommen ist) – vor allem aber Lytles Stimme, warm und weich bis hinauf ins Falsett, in dem er von Odachlosen auf den Dächern von Möbelhäusern oder Überwachungskameras in der Wüste singt.

Die Melodien sind stellenweise vielleicht zu selbstbesoffen, die Arrangements aber umso üppiger. Was an melancholischer Schönheit auf 24 Spuren passt, wird draufgepackt – und sei es ein Seufzer im Hintergrund. Grandaddy klingen jetzt, wie nur Grandaddy klingen. Ein Triumph.