Granfaloon Bus – Lucky Curtains
Sie schunkeln träge und trunken, wie von verhaltenem Seegang genötigt. Geschlurfe als Obsession. Früher polterte die Kapelle aus San Francisco wenigstens noch ab und an drauf los. Auf Lucky Curtains jedoch klingen Granfaloon Bus endgültig wie das eine, letzte Bier zu viel. Wenn sich Melancholie über die verqualmte Szenerie senkt und das allgemeine Gequassel zwischen immer längeren Redepausen und immer tieferen Seufzern seine Gestalt verliert. Da steigt das nach ein paar Takten längst vergessene Schlagzeug wie zwischenzeitlich eingedöst plötzlich wieder ein. Nackt und hart. Eine Steelguitar jault leise unter Weltschmerz auf oder gibt sich leidlich ironisch. Das Tempo geht nächstens gen Null und ein Chor schallt so wacker wie wackelig wie aus den gelichteten Reihen einer überalterten Heilsarmee-Kapelle herüber. Dazu kippt immerwieder die Stimme des wollbemützten Bandpoeten Felix Constanza hinten über. In diesem an sich bedauernswerten Zustand musizieren Granfaloon Bus in großer Erhabenheit, stolz und feierlich. Mit dem Ohr ganz nahe an dieser Platte hört man zudem ein versessenes Detailteufelchen durchs Gebälk der Lieder klettern, die nur vordergründig spartanisch rund um die akustische Gitarre zusammengezimmert sind. Synthesizer und Dub-Gimmicks, ein Klopfen auf Holz hier und ein paar verhuschte Breakbeats und Loops da, Maultrommel und Hammondorgel, Streicher und Holzbläser finden sich auf Lucky Curtains für fast sakrale Zwischenspiele ein, die gerade lange genug dauern, um uns einen kurzen Blick in die Ewigkeit werfen zu lassen. Ein Album voller Gnaden.
Word Up – „Well, it’s true: We all had good lifes. But between us not enough sense to learn both: pleasure and business.“ [aus: „Sugar Museum“9
www.granfaloonbus.com
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