Grant

Grant

Problembär Records/Rough Trade

Zwei Jahre nach Wanda kommt ein neuer hoffnungsvoller Indie-Rock-Act vom Wiener Label Problembär Records.

Kommt deutschsprachige Pop-Rockmusik aus deutschen Landen oft eher bieder daher, sprühen die Wortführer der jüngsten Austropop-Welle geradezu vor Esprit und Ungeniertheit. Ob Saufgelage oder Inzest – Selbstzensur wird keine angesetzt und dennoch (oder gerade deswegen) erfreuen sich aktuell zahlreiche Bands unseres Nachbarlands auch bei uns größter Beliebtheit. Auch Grant zeigen sich auf dem Debüt, das eigentlich schon letztes Jahr beim bandeigenen Label Milchwald veröffentlicht wurde, aber nun neu gemastered auf Problembär wiedererscheint, angenehm direkt: „Ich trinke, damit ich mich mit Arschlöschern unterhalten kann – inklusive mir“, heißt es gleich im Opener „Enigma“.

Neben Einflüssen aus Britpop (primär Oasis und The Libertines) ist die Band aus dem niederösterreichischen Klosterneuburg auch hörbar von der landeseigenen Indie-Welle beeinflusst. So klingt „Unlied“ deutlich nach Der Nino aus Wien, während „Bis zum Filter“ etwas von Ja, Panik hat. Die Songs des Sängers und Masterminds der Band, Dima Braune, weisen auch zahlreiche literarische Querverweise auf, singt Braune doch von seinem „Werther“ oder dem „Wien des Joseph Roth“.

Am meisten punktet die Band, wenn Braune Geschichten erzählt, wie die der Figur „Babajaga“ im, von Balkan-Musik beeinflussten, gleichnamigen Song. Mit ihrem rauen, aber melodischen, intelligenten und zugleich offenen Indie-Rock überzeugen Grant voll – eine weitere Platte aus Österreich, die es zu beachten gilt. Mit neuem Label und unter dem Management von Wanda-Entdecker Stefan Redelsteiner könnte das Quintett groß durchstarten – verdient wäre es allemal.